Westwind 02/2019

Oktober 2019, Online lesen oder Download [6,3 MB]; Auszug aus dem Inhalt:

„Wir hinterfragen eigentlich alles aus der Welt des anderen“

Kiel für alle! Nur eine soziale Stadt ist eine starke Stadt

Unter den Pflastersteinen wartet der Stadtstrand

Ein neuer Exerzierplatz?!

Zwei Möglichkeiten weniger, die Miete bezahlbar zu halten

Alles paletti in der Muhliusstraße

Mit dem Lastenrad zwischen Wäldern und Wählern

Editorial

Neuer Kurs nur durch uns! Unter diesem Motto zog die SPD 1967 in den Landtagswahlkampf. Beim Ausstieg aus der Atomenergie und der Umsetzung der Energiewende in Schleswig-Holstein war die SPD führend. Heute jedoch demonstrieren Millionen junge Menschen in ganz Deutschland gegen die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung. Wie passt das zusammen?  Unsere Antwort: Gar nicht! Unsere Grundwerte passen nicht mit unentschlossenem Handeln in solchen entscheidenden gesellschaftlichen Fragen zusammen. Wir sind überzeugt: Der „neue Kurs“, mit dem die SPD damals geworben hat, muss jetzt von einer neuen Generation Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten erneut festgelegt werden! Denn wann ist der bessere Zeitpunkt um etwas in einer Partei zu bewegen? Wenn man rundum zufrieden ist? Oder wenn man sich mit den Grundwerten dieser Partei identifiziert, aber mit der praktischen Politik nicht immer zufrieden ist? Für uns ist letzteres Motivation. Wir sind die Basis der SPD und wir wollen die Partei mitgestalten: Neuer Kurs nur durch uns!

Als Ortsverein debattieren wir nicht nur über die großen Fragen und rütteln an denen “da oben”. Wir setzen uns auch ganz konkret vor Ort ein, für ein umweltfreundliches Kiel und den sozialen Zusammenhalt in der Stadt. Gerade auf kommunaler Ebene muss alles dafür getan werden, dem Anspruch gerecht zu werden, kein Kind zurückzulassen. In einem sehr persönlichen Artikel erklärt unser Oberbürgermeister Ulf Kämpfer seine Sicht auf die soziale Stadt (S. 8/9). Sozialer Zusammenhalt entsteht auch durch Begegnung. Dafür brauchen wir Anlaufpunkte im Stadtteil, die die Menschen zusammenbringen. (S. 14). Wir freuen uns, dass es beim Thema Wohnen in Kiel große Fortschritte gibt: Die Stadt hat mit der Gründung der Kieler Wohnungsgesellschaft bald endlich wieder ein Instrument in der Hand, um selbst bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das ist auch dringend nötig, denn die Weichen werden nicht nur vor Ort, sondern auch auf Landesebene gestellt. Und da sieht es nicht allzu rosig aus: Unsere Landtagsabgeordnete Özlem Ünsal erklärt, warum es bald Probleme geben wird (S. 10).

Wer die letzte Ausgabe vom Westwind kennt, weiß, dass die Verkehrswende eines unserer Herzensthemen ist. Dazu gehört die Förderung des Radverkehrs. Wir wollen, dass man mit dem Fahrrad die Innenstadt und den Exer sicher erreicht, egal aus welcher Richtung man kommt. Dafür setzt sich der Ortsbeiratsvorsitzende Max Dregelies ein und hat auch noch viele Ideen für den Exerzierplatz selbst (S. 12). Das Fahrrad kann nur zum echten Auto-Ersatz werden, wenn es auch möglich ist, damit zu Weihnachten eine kleine Tanne nach Hause zu transportieren oder die Zwillinge zur Kita zu bringen. Dafür müssen wir die Infrastruktur für Lastenräder deutlich verbessern: Wir brauchen breite Fahrradwege und sichere Abstellmöglichkeiten. Um im engen städtischen Raum Platz dafür zu finden, müssen wir in Frage stellen, wem die aktuelle Aufteilung des öffentlichen Raumes eigentlich nutzt (S. 6/7). An unserer Seite wissen wir dabei unseren Bundestagsabgeordneten Mathias Stein (S. 11).

Als Ortsverein versuchen wir ein Bewusstsein für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr zu schaffen. Dafür waren wir im September unterwegs. Bei unserer Aktion „Cornern gegen Falschparker*innen“ haben wir dafür gesorgt, dass ausnahmsweise keine Autos die Straßenecke Metzstraße/Weißenburgstraße zuparken. Das hat noch nichts mit Verkehrswende zu tun. Wir wollen einfach, dass so grundlegende Dinge möglich sind, wie zum Beispiel dass Menschen mit Kinderwagen zwischen den Autos durchkommen um die Straße zu überqueren oder dass Feuerwehrautos ihr Ziel erreichen, wenn es brennt. Zu all diesen Themen möchten wir mit euch ins Gespräch kommen. Was soll anders werden? Wie sieht der Stadtteil aus, den ihr euch wünscht? Um darüber zu sprechen laden wir gemeinsam mit Ulf Kämpfer zu unserer Stadtteil-Tour „Kommunalpolitische Hotspots“ ein. Wir machen uns vom Willi aus zu Fuß auf den Weg durch den Stadtteil. Unterwegs wird der Oberbürgermeister uns über seine Vorstellungen berichten und ihr habt vor allem die Chance ihm eure Anregungen mitzugeben. Wir treffen uns am Sonntag, den 20. Oktober 2019 um 15 Uhr an der östlichen Seite des Wilhelmplatzes (bei der Sprottenflotte). Wir freuen uns auf euch!

Tabea Philipp

Thore Pingpank