Die Kieler Förde prägt die Stadt. Sie ist Ausflugsziel, an ihr wird spaziert, auf ihr gesegelt, in ihr gebadet. Doch die Verkehrsplanung stellt sie schon immer vor Probleme, denn sie trennt die Stadt in der Mitte. Wer etwa mit dem Bus oder Auto aus Neumühlen-Dietrichsdorf in die Wik möchte, muss eine weite Strecke zurücklegen. Täglich quälen sich daher tausende Fahrzeuge über den Theodor-Heuss-Ring und die Gablenzbrücke. Gerade am Theodor-Heuss-Ring leiden die Anwohner:innen darum unter Abgasen und Lärm, die Pendler:innen durch den Stau.
Die Fördeschifffahrt – ein schlafender Riese?
Eine Alternative könnte die Kieler Fördeschifffahrt bieten. Denn wer nicht um die Förde herum, sondern über sie rüber kann, spart häufig viele Kilometer. In den letzten Jahren hat die Fördeschifffahrt allerdings nur wenig Aufmerksamkeit bekommen, obwohl sie bereits jetzt das Ost- mit dem Westufer verbindet.
In Kiel fahren zwei Fährlinien. Die F1 verbindet im Sommer – mit Zwischenstationen – den Hauptbahnhof mit Laboe. Die Schwentinelinie F2 pendelt zwischen Reventlou und Dietrichsdorf und ist daher insbesondere für Studierende der FH attraktiv. Doch ihr Potential reizt die Fördeschifffahrt nicht aus: Die F1 fährt zu selten und braucht zu lange, um wirklich für Pendler:innen attraktiv zu sein. Die F2 überquert die Förde zwar schnell, sie war vielen Menschen aber schlicht zu teuer.
Ziel der Kieler Sozialdemokratie war es deshalb, die Fördeschifffahrt in dieser Wahlperiode attraktiver zu machen.
Die Schwentinelinie – günstigere Tickets und höhere Taktung
Für die F2 haben wir den Fahrpreis von 3,70 € auf 1 € (für Kinder von 2,10 € auf 0,50 €) gesenkt, die Fahrradmitnahme kostenlos gemacht. Gleichzeitig wurden die Fahrzeiten ausgeweitet: So fährt die erste Linie bereits um 5:23 Uhr, die letzte ab 21:38 ab Reventlou. In der Hauptverkehrszeit startet alle 15 Minuten eine Fähre.
Derzeit fährt die F2 nur unter der Woche, in Zukunft soll sie aber auch am Wochenende fahren. Auch wollen wir den 15-Minutentakt in die Randzeiten ausweiten. Dies setzt aber ein weiteres Schiff und auch weiteres Personal voraus. Die Planungen dafür haben begonnen.
Pendellinie Nord – Eine neue Linie?
Die Schwentinelinie eignet sich so hervorragend als Pendellinie, da sie die Passagiere in rund 15 Minuten ans andere Ufer bringt und in hoher Taktung fährt. Dies schafft die F1 derzeit noch nicht. Geplant ist nun eine weitere Pendellinie zwischen Möltenort/Mönkeberg und Reventlou/Bellevue, die ähnlich wie die Schwentinelinie ein gutes Angebot für Pendler:innen wäre. Zunächst soll dies durch eine Takterhöhung auf der F1 (30 Minuten statt stündlich) ab Mitte 2022 gelingen. Weitere Verbesserungen sind geplant.
Strom statt Diesel
Klimakatastrophe, Abgase, Abhängigkeiten bei der Beschaffung des Diesels – es gibt zahlreiche Gründe, warum es sinnvoll ist, den Dieselverbrauch zu reduzieren. Mit der MS Friedrichsort und der MS Gaarden hat Kiel bereits zwei Hybrid-Schiffe, sowie mit der MS Düsternbrook eine reine Elektrofähre. Ab Sommer 2022 folgt eine weitere Elektrofähre, auch eine zusätzliche Hybrid-Fähre ist bestellt.
Die Kieler Fördefähren entwickeln sich von Ausflugsdampfern zu einem echten ÖPNV-Angebot. Als Kieler SPD werden wir die Fördeschifffahrt weiter fördern, um eine bessere Anbindung von Ost- und Westufer zu ermöglichen.