Auf unserem Fraktions-Jahresempfang am 27. August hat Rolf Fischer, Vorsitzender der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, in einem eindrucksvollen Vortrag die Tradition der „Kinderwohlfahrt“ mit der aktuellen Vision von einer sozialen und gerechten Welt verknüpft. Wir freuen uns, dass wir sein Redemanuskript hier veröffentlichen dürfen. Es gilt das gesprochene Wort!
„Liebe Gundula, liebe Gesa, liebe Annika, geehrte Mitglieder der Ratsversammlung, sehr verehrte Damen und Herren!
Ich freue mich sehr, heute hier und aus diesem Anlass sprechen zu dürfen!
Vielen herzlichen Dank für diese Möglichkeit!
Vielleicht ein Hinweis vorweg:
Bitte rechnen Sie mit einem ausgesprochen historisch-politischen Beitrag – mit der Betonung auf „politisch“!
Aber ich denke, das sind wir Eckehard schuldig!
0. Vorbemerkung
Während ich hier diesen Vortrag halte,
probt vielleicht ein neunjähriges Mädchen für ihren Fernsehauftritt in einem Kinder-Casting,
investiert ein großer Fußballverein sehr viel Geld in das Talent eines 11jährigen Jungen,
empfiehlt eine 15jährige Influencerin bei you-tube ihre neue Kosmetiklinie – für junge Mädchen, hundertausendfach geklickt!
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zur Zeit
die Phase von Kindheit und Jugend schlichtweg verkürzt wird –
wir machen Kinder immer früher zu Erwachsenen.
Der Zustand regt nicht auf, erscheint fast selbstverständlich –
man könnte auch von Gleichgültigkeit sprechen, mit der diese Veränderung von Kindheit und Jugend hingenommen wird.
Wir sollten dieser Entwicklung gegenüber durchaus kritisch sein;
denn „Kindheit“ oder „Jugend“ sind besondere Lebensphasen,
sind wertvoll – gerade nicht im finanziellen oder materiellen Sinne,
sondern im Sinne von sozialen und ethischen Werten.
Kindheit ist eben nicht nur eine biologische,
es ist vor allem eine kulturelle Erfahrung.
Selfie-Hype, die Jagd nach Likes und die Selbstinszenierung in Social-Media-Kanälen lassen die Jugend manchmal
als eine Ich-bezogene Generation erscheinen.
Aber stimmt das wirklich?
Vernachlässigen Kinder und Jugendliche ihre sozialen Kompetenzen?
Und wie werden sie zu jungen Erwachsenen,
die sich selbst annehmen und nicht zu Egomanen mutieren?
Auf diese Fragen möchte ich eingehen
und ich will versuchen, eine Art sozial-historische Brücke
aus der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen.
Dabei beziehe ich mich auf drei Prinzipien, die sich aus der Tradition der „Kinderwohlfahrt“ ableiten
und die bei den AWO-Strandfahrten und der Kieler Stadtranderholung ihren Praxistest bestanden haben.
Der Begriff „Kinderwohlfahrt“ ; und ich erinnere an Gertrud Völcker als erste Vorsitzende der Kieler „Kinderwohlfahrt“
der Begriff wirkt auf manche wie ein Relikt, wie eine seltsam altmodische Idee, erinnert irgendwie an Fotoalben in Schwarz-weiß.
Und doch gibt er Antworten, Lösungen, ja Wegweisungen,
er wird plötzlich ganz modern, wenn es darum geht,
Kindern und Heranwachsenden eine soziale Perspektive
in dieser schönen neuen Welt aufzuzeigen.
Denn die historische „Kinderwohlfahrt“ beruhte vor allem
auf drei pädagogischen Prinzipien:
- die Erziehung zur Demokratie,
- die Erziehung zur Solidarität,
- die staatliche Pflicht zur sozialen Politik.
Cool klingen diese Begriffe vielleicht nicht;
doch löst man die historische Patina ab,
dann zeigt sich ein überraschend aktueller politischer Kern.
Die jugendlichen Blogger, You-tuber, Influencer, „celebrities“, „heavy weights“ und „it-girls“ finden zwar breite Medienresonanz,
die große Mehrzahl der Jugendlichen aber sucht einen
weit weniger spektakulären Weg durchs Leben,
sie sorgen sich um ihre Geschwister,
und manchmal auch um die Eltern,
möchten die Schule abschließen, im Verein aktiv sein
und mit ihren Freundinnen und Freunden kommunizieren –
durchaus in den neuen Formaten, am Handy oder per Bildschirm.
Für diese Jugendlichen sind die drei Prinzipien gedacht.
Deshalb ist es wichtig,
der „Kinderwohlfahrt“ neue Aufmerksamkeit zu verschaffen,
sie und ihre Grundlagen politisch weiterzuentwickeln und politisch durchzusetzen;
nicht weil sie früher erfolgreich waren,
sondern weil sie in Zukunft erfolgreich sein können.
Es geht in diesem Vortrag nicht um ein nostalgisches „weißt du noch?“ oder ein idyllisches „früher war alles besser!“,
es geht um Vergangenheit,
es geht aber ebenso eindeutig um Zukunft!
I. Erziehung zur Demokratie
Dorothea, knapp 13 Jahre alt und von allen nur „Dolly“ gerufen,
ist sehr stolz: Ihre Gruppe hat sie zur Leiterin gewählt;
nun hat sie eine echte Aufgabe, muss sich kümmern
und das mag, das will sie sogar!
Als erstes informiert sie ihren älteren Bruder Richard:
„Was du kannst, das kann ich auch!“.
Richard ist nämlich schon Gruppenleiter – dort in Falckenstein, im Jugendlager, in den frühen Zwanzigerjahren!
Schon in dem kurzen Wortwechsel erscheint das erste zentrale Prinzip sehr deutlich: die Erziehung zur Demokratie!
Die Kinder bestimmen selbst – ihren Gruppenleiter, ihre Gruppenleiterin, ihre Spiele, ihren Tagesablauf.
Dass die eigene Stimme zählt, dass man mit seinem Votum etwas bewegen kann, dass man gefragt wird –
das war damals durchaus neu!
Denn viele bürgerliche Eltern verstanden sich – ganz selbstverständlich – noch als Untertanen,
standen vor der Uniform stramm,
akzeptierten ihre Position in der sozialen Hierarchie.
Welche Platz aber nahmen in dieser Gesellschaft die Kinder ein?
Sie waren sozusagen die Untertanen der Untertanen!
Kinder wurden nicht gefragt,
nicht in ihren spezifischen Bedürfnissen ernst genommen –
weder in der Schule noch in der Familie.
Auf den Jugendfreizeiten der AWO aber war dies anders:
Hier hatten Kinder nicht zu gehorchen, hier wurden sie gehört!
Hier erfuhren sie durch Spiel und Spaß gegenseitige Hilfe und Verantwortung – hier lernten sie früh, was Demokratie bedeutet!
Das reformpädagogische Motto „vom Kind aus handeln“ bestimmte den Alltag.
Die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Kinder standen im Mittelpunkt.
Die Helfenden unterstützten und begleiteten sie.
Dieser Ansatz fand seine politische Vollendung in den „Kinderrepubliken“, die bis 1933 stattfanden;
unter denen – Sie wissen das – die Schilkseer „Republik“ 1927 sicher eine der einflussreichsten war.
„Alle Staatsgewalt geht vom Kind aus“ – hieß damals der pädagogische Leitspruch –
und wir ahnen, wo Grönemeyer sein „Kinder an die Macht“ abgeschrieben haben könnte!
Die Verschränkung von Selbstorganisation mit einer Erziehung zur Demokratie –
diese Linie führt direkt von den Freizeiten in Falckenstein über die Kinderrepubliken, die Stadtranderholung zum heutigen Kieler AWO-Projekt „Sprottenhausen“.
Dieses Projekt ist der Beweis, dass sich die Erfahrung „Demokratie lernen“ auch heute erleben und erfolgreich vermitteln lässt.
Warum ist der Gedanke jetzt so wichtig?
Der Medienwissenschaftler Thorsten Thiel schreibt 2021 über die Herausforderungen, der unsere Demokratie in diesen digitalen Zeiten ausgesetzt ist:
„Demokratie sollte dabei nicht einfach institutionell als Regierungssystem begriffen werden, sondern umfassender von der Idee kollektiver Selbstregierung her gedacht werden.“ https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/politische-bildung-in-einer-digitalen-welt/325148/demokratie-in-zeiten-der-digitalisierung
Das ist nichts anderes als das Falckensteiner und das Seekamper Demokratie-Verständnis;
das ist die Vorstellung von der Demokratie als Lebensform –
„ganzheitlich“ könnte man heute noch hinzufügen!
Vor allem ist das, was schon die kleine Dolly faszinierte;
das, was viele ihrer Nachfolgerinnen und Nachfolger stolz machte;
das, was die Einwohnerschaft in Sprottenhausen heute antreibt!
Der Medienexperte Thiel wird das nicht wissen;
man sollte es ihm und vielen anderen laut und deutlich sagen!
Ziehen wir also diese Linie in die Zukunft!
Auch wenn die äußere Form sich ändert,
der pädagogische Inhalt bleibt gleich:
Erziehung zur Demokratie:
Demokratie muss zuerst gelehrt, gelernt und erfahren werden,
bevor sie gewagt werden kann!
Sowohl im Internet als auch in der Schule,
sowohl in der Familie als auch in der ganzen Gesellschaft.
II. Erziehung zur Solidarität
Das führt zum wichtigen zweiten Prinzip:
die konkrete Erfahrung von Gemeinschaft und Gegenseitigkeit;
oder auf einen Begriff gebracht: zur Erfahrung von Solidarität!
Kiel lag in Trümmern, Armut war überall, Kinder spielen in den Bombenkratern –
die AWO-Fahrten und die Stadtranderholung, organisiert von den wieder entstehenden Wohlfahrtsverbänden, boten eine notwendige Pause vom schweren Alltag.
„Morgens trafen die Kinder sich bei mir vorm Haus, (…) dann sind wir auf dem Dampfer nach Falckenstein gefahren. War eine wunderbare Sache“, erinnerte sich Rosa Wallbaum an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. (s.110)
Die Kinder wurden angeleitet, sich gegenseitig zu helfen,
zu teilen, wenn es notwendig war, auch aufeinander aufzupassen –
„die Gemeinschaft war ganz wichtig“, wird Rosa Wallbaum
noch Jahrzehnte später schreiben und Solidarität meinen.
„Solidarität“ – auch so ein Begriff, der in einer Aufmerksamkeits- und Sensationsgesellschaft seltsam fremdartig wirkt.
Der allerdings, wie aktuell in der Flutkatastrophe,
plötzlich wieder in aller Munde ist.
Auch die Statistik der Google-Suchbegriffe zeigt,
dass „Solidarität“ in 2021 sehr häufig geklickt wurde:
Mehr denn je und vier Mal mehr als üblich wurde nach „Solidarität“ gesucht, bevorzugt zusammen mit „Corona“.
Ein Teil der Suchenden wird bei Wikipedia nachgelesen haben,
was mit „Solidarität“ wohl gemeint ist.
Allein das wird nicht reichen!
Solidarität bedarf immer der konkreten Erfahrung.
Schaffen wir also mehr Möglichkeiten und Anlässe,
diese Erfahrung zu machen!
Alle Voraussetzungen sind vorhanden,
so eine Preisverleihung – wie wir sie heute erleben –
gehört übrigens auch dazu!
„Menschen zeichnen sich durch ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit aus, schließen sich sozialen Gruppen (…) an, die ihr Selbstbild prägen und mit denen sie Emotionen wie Freude und Stolz teilen“, schreibt
Jule Specht, Professorin für Persönlichkeitspsychologie in Berlin.
Und sie kommt zu dem Schluss, dass unsere Solidarität vor allem denen gilt, mit denen wir uns besonders gut identifizieren können.
Das ist sicherlich richtig; beschreibt aber auch,
wie eingeschränkt der Begriff heute verstanden wird:
Wenn Toni Jensen, Emma Schmidt und Magda Jung,
wenn Ernst Kantorowicz, Cäsar Rosenbrock und der Gaardener Boxer Heinz Seelisch-
um an einige Namen engagierter AWO-Menschen zu erinnern –
wenn sie von „Gemeinschaft“ und „Solidarität“ sprachen,
dann meinten sie alle Kinder, alle Jugendlichen, alle Erwachsenen;
unabhängig davon, ob sie sich mit deren Lebensstil, Kultur oder Herkunft identifizieren konnten.
Zu diesem umfassenden Solidaritätsverständnis sollten wir baldmöglichst wieder zurückfinden!
Solidarität gilt für jedes Miteinander in der Gesellschaft,
wenn es denn gelingen soll.
Aber sie beginnt immer bei unseren Kindern oder
wie es die Kinderpädagogin Alice Miller auf den Punkt brachte:
„Am Anfang war Erziehung!“
Erziehung zur Solidarität –
die ist nämlich immer und überall möglich: in der Schule, dem Verein, in der chat-gruppe und selbst auf dem gamer-treffen der „gamescom“.
(Für Nichteingeweihte: Hierbei handelt es sich um eine PC-Spiele-Messe mit rd. 350.000 jugendlichen Besuchern!)
Doch zurück zum Thema:
Solidarität ist nicht nur ein Vorteil, für diejenigen, die sie erfahren. Sie ist auch ein humaner Gewinn für die, die sie gewähren
und ganz praktisch ausüben.
Über 30 Jahre war Marie Mackrodt ehrenamtlich Betreuerin der AWO-Strandfahrten;
noch mit über 80 Jahren fuhr sie nach Falckenstein zur Jugend- und Kindererholung: „Wo ich helfen kann, da helfe ich auch gern“, sagt sie, „so bin ich nun mal!“
Diese Hilfe um ihrer selbst Willen – auch das ist Solidarität,
die mit echter Emotion, mit Freude und Stolz verbunden ist.
Wenn uns Marie Mackrodt, die Stadtranderholung und
auch die Preisträger vom heutigen Tag eines lehren, dann,
dass Erziehung zur Solidarität eine doppelt positive Sache ist –
für die Kinder und für die Helfenden!
Kein Algorithmus kopiert dieses Gefühl,
kein Computer kann „solidarisch“ sein,
keine Künstliche Intelligenz kann wirkliche Nähe ersetzen,
auch wenn sie es fälschlicherweise vorgibt!
Das funktioniert nur mit echten, engagierten und solidarischen Menschen.
Und diese grandiose Idee „Erziehung zur Solidarität“ soll keine Zukunft haben?
Kann ich mir nicht vorstellen!
Damit komme ich zum dritten und letzten Prinzip,
das ich nur kurz und abschießend aufzeigen möchte!
III. Die staatliche Pflicht zur sozialen Politik
Die Sätze, die Marie Juchacz den Mitgliedern des Reichstag im Februar 1920 mit Leidenschaft und großer Empathie entgegenschleuderte,
sie stimmen nach wie vor:
Sie sagte sinngemäß:
Wir wollen einen sozial aktiven und gerechten Staat,
der es zu seiner ureigensten Aufgabe gemacht hat zu helfen,
denn dieser Staat, jetzt O-Ton Juchacz, „setzt mit seinen Angeboten nicht auf Almosen, sondern auf helfende Solidarität.“
Keine Strandfahrt, kein Jugendlager, kein „Olympisches Jugenddorf 1972“, keine Freizeit für Bergarbeiter-Kinder,
keine aktuelle Stadtranderholung in Kiel oder anderswo
wären möglich, wenn es nicht diese staatliche Selbstverpflichtung gegeben hätte!
Dabei geht es um mehr als das, was man gemeinhin als „Sozialstaatlichkeit“ bezeichnet!
Sozialstaat und Sozialverbände sind keine bloßen Reparaturbetriebe einer Gesellschaft, die ihre Probleme nicht mehr in den Griff bekommt.
Auch wenn manche lieber auf „charitiy“ setzen; d.h. das Sammeln von Spenden auf Golf-Turnieren, beim Gala-Dinner oder ähnlich edlen Anlässen; die USA machen es ja vor!
Nichts gegen solche Veranstaltungen, aber:
Großzügigkeit ist noch keine Gerechtigkeit!
Doch um Gerechtigkeit geht es, wenn es mit der Sozialität
und der Solidarität in der Gesellschaft funktionieren soll!
Dieses Gerechtigkeitsgefühl wird übrigens beschädigt, wie ich finde, wenn Milliardäre zwar Unsummen ins Weltall schießen,
zuhause aber kaum Steuern zahlen.
Die Ökonomin Maja Göpel, der Philosoph Harald Welzer,
der Historiker Philipp Blom und die Psychologin Jule Specht werben deshalb in ihren aktuellen Büchern für eine soziale Transformation des Staates,
hin zu mehr Teilhabe, mehr Transparenz, mehr Gerechtigkeit und mehr sozialer Verantwortung.
Sie haben alle recht – doch ich könnte auch fragen: Wer hat es erfunden?
Vor gut 100 Jahren entstanden das Sozialstaatsprinzip, die Sozialverbände, die Reformpädagogik als Antwort auf exakt diese soziale Frage.
Neben Klimaschutz und Digitalisierung besteht also die große soziale Herausforderung weiterhin;
sie ist keineswegs verschwunden und wird zukünftig noch viel wichtiger!
Natürlich muss das Verhältnis Mensch-Natur unbedingt verbessert werden; wir haben nur diese eine Welt!
Ich finde aber, das Verhältnis Mensch zu Mensch, die soziale Dimension ist exakt so wichtig;
gerade damit die Kinder nicht weiter, und ich betone: weiter!,
die Verlierer der aktuellen sozialen Entwicklung sind – und zwar weltweit!
Es bleibt also die Notwendigkeit zur sozialen Gesellschaftspolitik,
die Vision von einer sozialen und gerechten Welt ist brandaktuell – nicht nur in den Büchern der Wissenschaft!
Wir müssen sie aber neu justieren, den veränderten Bedürfnissen anpassen,
wir sollten sie nachvollziehbar machen für eine „hashtag-Generation“,
in der Robotik und virtuelle Welten den Alltag immer stärker bestimmen und zukünftig noch stärker bestimmen werden!
Denn diese Entwicklung lässt sich nicht mehr umkehren;
sie wird noch an Geschwindigkeit zulegen;
eine Welt ohne Smartphone, ohne Internet, ohne individuelle Vernetzung wird es nicht mehr geben –
deshalb bedarf es tatsächlich einer Anpassung der sozialen Idee – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Die Basis dieser Neujustierung aber könnte exakt der genannte historische Dreiklang sein:
Erziehung zur Demokratie, Erziehung zur Solidarität
und eine umfassende soziale Politik.
IV. Fazit
Für Eckehard waren diese drei Prinzipien von zentraler Bedeutung; sie bestimmten sein politisches Handeln und sein soziales Engagement!
Für sie hat er geworben, gestritten und auch gekämpft, wenn es sein musste! Sie prägten in gewisser Weise sein ganzes Leben.
Und er war für Veränderung, für Reformen, für den Mut zum Neubeginn.
Ich denke, Eckehard würde dieses Plädoyer für mehr Demokratie, mehr Solidarität und mehr soziale Verantwortung unterstützen;
er würde es vielleicht sogar für absolut notwendig halten
und uns auffordern, endlich damit anzufangen –
in gewohnt geschliffener Rede und ganz klar.
Kindheit und Jugend sind deshalb besondere Phasen im Leben, weil sie mit Kreativität, mit Neugier und einer großen Offenheit verbunden sind – und mit viel Vertrauen.
Die Generationen der Helferinnen und Helfer und der Kinder,
die Strandfahrten erlebt und Freizeiten mitgemacht haben, werden dies bestätigen können – damals wie heute.
Deshalb sollten wir darauf achten, dass Kindheit und Jugend nicht im Medienrummel verloren gehen.
Gerade auch deshalb, weil viele Kinder in weiten Teilen der Welt erst einmal Kindheit und Kinderrechte bekommen müssen!
Wenn wir also die soziale Balance in der Gesellschaft wieder herstellen wollen,
wenn auch in der digitalen Gesellschaft die Regeln der sozialen Demokratie gelten sollen,
dann bedarf es auf unserer Seite mehr Kreativität und Neugier;
mehr Offenheit und auch mehr Mut, das Bewährte mit dem Neuen zusammenzuführen!
In diesem Sinne gilt: Nicht nur Kinder brauchen eine echte Kindheit – auch wir Erwachsenen!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld!“