Weltfrauentag

Der Internationale Frauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Er fand erstmals am 19. März 1911 statt. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. Unsere Abgeordneten haben dieses Jahr öffentliche Plätze und Straßen aufgesucht, um an die Vorkämpferinnen von Emanzipation und Gleichberechtigung zu erinnern.

Ort: Elmshorn, Louise-Schroeder-Straße

„Der Internationale Frauentag am 8. März erinnert seit 110 Jahren an den Kampf um Gleichberechtigung und für Frauenrechte. In diesem Jahr stellen die Vereinten Nationen den Weltfrauentag unter das Motto: Women in leadership: Achieving an equal future in a COVID-19 world. („Frauen in Führung: Für eine gleichberechtigte Zukunft in einer COVID-19-Welt“).
Das Motto soll hervorheben, dass die Aufgabenlast der Frauen während der Covid-19-Pandemie deutlich gestiegen ist: Frauen stellen das Gros des Personals in sozialen und Pflegeberufen. Zudem übernehmen primär Frauen auch im häuslichen Umfeld die (unbezahlte) Pflege- und Betreuungsarbeit, kümmern sich um die Hausarbeit, die Kinderbetreuung und das Homeschooling.
Auch im Jahr 2021 ist die Gleichstellung von Frauen noch nicht in allen Lebensbereichen erreicht. Ein Beispiel dafür ist die Lohnungleichheit. Ungleicher Lohn ist ungerecht und einer modernen Gesellschaft nicht würdig. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden jede Art von Diskriminierung konsequent weiter bekämpfen! Die SPD steht im Kampf um Geschlechtergerechtigkeit an der Seite aller Frauen!
Beate Raudies


Ort: Kaltenkirchen, Elisabeth-Selbert-Straße

„Starke Frauen gab es schon immer in der SPD. Gestern wie Heute. Nach einer dieser Frauen wurde in Kaltenkirchen die Elisabeth-Selbert- Straße benannt. Elisabeth Selbert, geboren am 22.September 1896, gestorben am 9. Juni 1986, war eine deutsche Politikerin und Juristin. Als SPD-Abgeordnete war Elisabeth unter anderem Mitglied im Parlamentarischen Rat. 1948/49 war sie eine der vier „Mütter des Grundgesetz“. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in den Grundrechteteil der bundesdeutschen Verfassung ist zum großen Teil ihr Verdienst.“ Stefan Weber


Ort: Kiel-Gaarden, Ida-Hinz-Park

„Ida Hinz ist 1904 in Bönebüttel geboren. Seit 1919 war sie Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend und seit 1921 Mitglied der SPD. Von 1946 bis 1974 war sie Mitglied der Kieler Ratsversammlung. Im Jahr 1970 wurde sie als erste Stadtpräsidentin der Bundesrepublik gewählt. Bis heute ist sie die einzige Ehrenbürgerin in Kiel. Der Park erinnert ebenso wie der Ina-Hinz-Platz in Gaarden an sie.“ Serpil Midyatli


Ort: Kronshagen, Bertha-von-Suttner-Straße

„Die Schriftstellerin Bertha von Suttner setzte sich vehement für den Frieden ein. Und das in einer Zeit, in der das politische Engagement mit starken gesellschaftlichen Hürden verbunden war. So sollte ihr Einsatz für eine friedliche Welt in zweifacher Weise gewürdigt werden. 1905 erhielt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis. Kurz nach ihrem Tod kam es zur Urkatastrophe des 20. Jahrhundert, der unendliches Leid über die Menschheit brachte, die daraus dennoch nichts lernen sollte. Man wünscht sich, dass die Welt besser auf eine couragierte Frau wie Bertha von Suttner gehört hätte.“ Ralf Stegner


Ort: Neumünster, Marie-Carstens-Straße

„Heute am internationalen Frauentag müssen wir kritisch Bilanz ziehen und deutlich machen: Wir sind noch lang nicht am Ziel. Gerechtigkeit und Chancengleichheit fallen uns nicht in den Schoß. Wir Frauen müssen unsere Visionen einer gleichberechtigten Zukunft immer wieder benennen und uns dafür stark machen.

Der 8. März ist aber auch der Tag, an dem wir uns an all die Frauen erinnern, die mit ihrem Mut, ihrer Überzeugung und ihrer Arbeit den Weg bereitet haben. Ohne diese Frauen wären wir noch lange nicht so weit!

Eine von ihnen war Marie Carstens. 1861 geboren, zog sie 1883 nach ihrer Heirat mit dem Maurer Hinrich Carstens nach Neumünster. Am 01. März 1885 trat Marie Carstens in die SPD ein. Sie begann ihre politische Arbeit in der Zeit der Sozialistengesetze – in der ständigen Gefahr verhaftet zu werden.
Der 1. Weltkrieg brachte auch für die Menschen, die nicht an der Front kämpften, viel Leid und Elend. Marie Carstens setzte sich für andere ein, sie engagierte sich aktiv in der Kriegsfürsorge, um das Elend der Menschen zu lindern.
Mit der Weimarer Republik kam endlich das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. Und am 02. März 1919 wurde Marie Carstens für die SPD in die Stadtverordnetenversammlung Neumünsters gewählt. Als Ratsfrau hat sie 10 Jahre lang aktiv Kommunalpolitik mitgestaltet. Marie Carstens überlebte den 2. Weltkrieg und den Terror der Nazi-Diktatur.

Und heute – am 08. März 2021 – stehe ich hier in Neumünster in der Marie-Carstens-Straße und verneige mich vor ihrem Einsatz. Es waren mutige, engagierte Frauen wie Marie Carstens die den Weg bereitet haben. Ohne sie wäre unserer freiheitlich-demokratische Gesellschaft nicht möglich.“ Kirsten Eickhoff-Weber


Ort: Lübeck, Rosa-Luxemburg-Straße 

Mensch sein ist vor allem die Hauptsache. Und das heißt: fest und klar und heiter sein, ja, heiter trotz alledem und alledem.“

„Rosa Luxemburg kam mit Mitte zwanzig nach Deutschland und wurde rasch neben Karl Kautsky sowie Eduard Bernstein zu einem der intellektuellen Köpfe der deutschen Sozialdemokratie um 1900. Rasch wird sie, obwohl als Frau, als Jüdin und Polin Außenseiterin in gleich mehrfacher Hinsicht zur Wortführerin des linken, internationalistischen Flügels in der SPD, die keine Furcht vor ihren Widersachern kennt.

Rosa Luxemburg ist die sichtbarste Vertreterin der männerdominierten Sozialdemokratie jener Jahre. Ihrer internationalistischen Überzeugung treu bleibend ist sie eine der wenigen, die sich schon 1914 gegen den Krieg stemmt und die aus diesem Widerstand heraus die Keimzelle der USPD und des späteren Spartakusbundes legt. Gegen die Militärdiktatur der Kriegsjahre nimmt sie entschieden Stellung und ging 1915 für ihre Überzeugungen zum wiederholten Male ins Gefängnis bis zur Novemberrevolution 1918.

Luxemburg positioniert in den wenigen Wochen, die ihr noch bleiben, widersprüchlich. Sie lehnt die Gründung der KPD ab und lässt sich dennoch in die Spitze der Partei wählen. Sie formuliert die Freiheit der Andersdenkenden, aber jubelt über die russische Revolution. Sie unterstützt und verurteilt den Putsch im Januar 1919 gleichermaßen. Diese Widersprüchlichkeit, aber auch ihre vielfältigen Äußerungen zu Natur und Volkswirtschaft sowie ihre Lebensweise, machen sie auch heute noch zur Legende. Die Bekämpfung von wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Diskriminierung bleibt eine Daueraufgabe. Daran erinnert und der heutige Weltfrauentag.“ Thomas Rother


Ort: Stockelsdorf, Gertrud-Groth-Ring

„Ich finde es super, dass Straßen und Plätze nach starken Frauen benannt werden. Diese Frauennamen sind ein Teil des gesellschaftlichen Gedächtnisses, auch wenn es immer noch viel zu wenige davon gibt. Am internationalen Frauentag möchte ich gemeinsam mit der Bürgermeisterin Julia Samtleben aus Stockelsdorf an Gertrud Groth (1907 – 2004) erinnern.

Gertrud (Trudel) Groth war Vorsitzende des wieder ins Leben gerufenen Ortsverbandes der Arbeiterwohlfahrt, den sie dann über 25 Jahre leitete. Sie gründete mit großem Erfolg den sozialistischen Jugendverband die „Falken“. Es gelang ihr schon 1948, den weitgehend durch Spenden finanzierten Bau eines Jugendheimes im Herrengarten (Falkenheim) zu initiieren. Ein Haus, das allen Jugendlichen als Begegnungsstätte offenstand und später auch als Altentagesstätte (Gruppe „Frohsinn“) genutzt wurde.

Leider wurde am Ende fast keine Bauunterhaltung von der Gemeinde mehr zur Verfügung gestellt, so dass das Haus verfiel und um die Jahrtausendwende schließlich abgerissen werden musste. Getrud Groth wurde für ihr politisches und soziales Engagement mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung gab es für sie im Jahre 2000, als noch zu Lebzeiten im Neubaugebiet am Mühlenberg eine Straße (Gertrud-Groth-Ring) ihren Namen erhielt.“ (Artikel ist aus der Festschrift 125 Jahre Ortsverein Stockelsdorf) Sandra Redmann


Ort: Bargteheide, Louise-Zietz-Weg

„Mit Luise Zietz wurde eine wichtige Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht in Bargteheide geboren. Daran erinnern beispielsweise der Luise-Zietz-Weg in Bargteheide und die Louise-Zietz-Straße in Bad Oldesloe. 1911 organisierte sie den ersten Frauentag in Deutschland, damals noch am 19. März. Luise Zietz, geboren am 25. März 1865 als Louise Catharina Amalie Körner, war eine sozialdemokratische Frauenrechtlerin und Reichstagsabgeordnete.

Spätestens seit der ersten SPD-Frauenkonferenz am 15. September 1900 zählte sie zu den führenden Persönlichkeiten der sozialdemokratischen Frauenbewegung. Das Vereinsrecht untersagte Frauen die Mitarbeit in politischen Parteien. Besonders rigide waren die Vereinsgesetze in Preußen und im Ruhrgebiet. Die SPD versuchte die Vorschriften des Gesetzes nach Kräften zu umgehen. Wie das ging, erklärte Luise Zietz 1903: „Wenn mir z.B. in Thüringen das Referieren verboten wird, spricht zunächst ein Genosse zehn Minuten, und ich spreche dann in der Diskussion anderthalb Stunden.“ 1919/20 vertrat sie als eine von 37 Frauen die USPD in der Nationalversammlung. Sie war nach Marie Juchacz die zweite Frau, die dort das Wort ergriff. Ab 1920 war Luise Zietz Reichstagsabgeordnete. Sie starb mit nur 56 Jahren nach einer Reichstagsdebatte an einem Herzinfarkt“ Martin Habersaat


Ort: Eutin, Anny-Trapp-Straße

Ich wohne in der Anny-Trapp-Straße in Eutin. Anny Trapp war eine bemerkenswerte Sozialdemokratin. Geboren am 21.12.1901 in Kiel, wuchs Anny Trapp dort im typischen Arbeitermilieu der damaligen Zeit auf. Prägende Erfahrungen führten dazu, dass sie 1952 der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen beitrat, deren Vorsitzende sie in Eutin bis 1968 war. Von 1955 bis 1970 war sie Mitglied der Eutiner Stadtvertretung, ab 1959 Mitglied des Magistrats. Höhepunkt ihrer fast gleichzeitigen Tätigkeiten als Kreistagsabgeordnete war ihre Funktion als Kreispräsidentin des damaligen Kreises Eutin.

Seit Beginn ihrer politischen und ehrenamtlichen Tätigkeit in zahlreichen anderen Gremien lagen ihr immer die Menschen am Rande der Gesellschaft sehr am Herzen. Anny Trapp wurde lange Zeit als das ‚soziale Gewissen Eutins‘ bezeichnet. Wer sie kannte, wusste ihre ehrliche, warme Art sehr zu schätzen. In Eutin gehen wichtige Einrichtungen auf ihre Anregung zurück, wie das Alten- und Pflegeheim des DRK in der Waldstraße, die Altenbegegnungsstätte der AWO (heute ‚Bürgertreff‘) und der mobile Mittagstisch ‚Essen auf Rädern‘. Auch die Ostholsteiner ‚Lebenshilfe‘, eine wichtige Einrichtung vor allem für Kinder mit Behinderungen, mochte nie auf Anny Trapp verzichten.
Soziale Ungerechtigkeit war ihr zuwider. Deshalb konnte sie auch ganz engagiert streiten, wenn es um die Durchsetzung von Interessen benachteiligter Menschen ging. Ihr fachlicher und menschlicher Rat wurde von vielen Entscheidungsträger*innen immer wieder geschätzt.
Auch während ihrer langjährigen Tätigkeit als Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt sowie als SPD-Landtagsabgeordnete (1964-1967) schaltete sich Anny Trapp immer wieder sofort ein, wenn sie eine soziale Ungerechtigkeit bemerkte. Dadurch erwarb sie sich über die Grenzen ihrer SPD hinaus große Anerkennung und viel Vertrauen.

Anny Trapp war keine Frau der großen Worte; sie war eine Frau der leisen Tat. Die zahlreichen Ehrungen für ihr Lebenswerk – darunter die höchsten Auszeichnungen der SPD und der Arbeiterwohlfahrt, die Freiherr-vom-Stein-Medaille und das Bundesverdienstkreuz – nahm sie eher gelassen und bescheiden an. Sie kommentierte sie mit den Worten: „Ach Kinners, wichtiger als Orden sind doch immer noch die glücklichen Gesichter der Menschen, denen man helfen konnte“. Die für sie wohl schönste Würdigung erfuhr Anny Trapp im Jahr 1991, als die AWO ihre Eutiner Kindertagesstätte nach ihr benannte. Ebenfalls 1991 wurde ihr zu Ehren der Verein Anny-Trapp-Preis e. V. gegründet, der bis heute einmal jährlich am 21. Dezember, dem Geburtstag von Anny Trapp, einen Preis von 1500 EUR für soziale Projekte vergibt. Anny Trapp verstarb am 16 März 1994.

Ich habe Anny Trapp noch persönlich gekannt. Ihre menschliche und bescheidene Art sowie ihr engagiertes Eintreten für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft ist Vorbild für alle, auch für mich. Heute bin ich dankbar, dass ich als Eutiner SPD-Landtagsabgeordnete in der nach Anny Trapp benannten Straße wohne.“ Regina Poersch


Ort: Kiel, Silke-Reyer-Weg

„Heute möchte ich an eine engagierte Kieler Sozialdemokratin erinnern, die mehr als 30 Jahre lang in vielen ehrenamtlichen Funktionen tätig war. 1958 trat Silke Reyer in die Gewerkschaft und 1969 in die SPD ein und war von 1962 bis 1970 beim Deutschen Gewerkschaftsbund tätig. Ihr kommunalpolitisches Engagement begann zunächst im Ortsbeirat Mettenhof (1970-1978), später gefolgt von ihrer Funktion als bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss der Ratsversammlung (1970-1977) und als langjährige Ratsfrau (1977-1986). Nach der Kommunalwahl 1986 wurde sie zur Stadtpräsidentin gewählt und behielt dieses Amt bis 1998 insgesamt 12 Jahre inne.

Ihre politischen Schwerpunkte setzte sie in der Personal-, Sozial- und Gleichstellungspolitik, in der Friedenspolitik und im Engagement gegen Rechtsextremismus. Auf Initiative unserer Genossinnen Silke Reyer, Waltraut Siebke und Uschi Schuckenböhmer wurde 1987 u.a. das heutige städtische Referat für Gleichstellung in der Landeshauptstadt Kiel mit ins Leben gerufen. Insbesondere für Ihre gleichstellungspolitischen Verdienste bin ich ihr als Genossin besonders dankbar. Für vielfältiges Engagement wurde Silke 1993 mit der Freiherr-von-Stein-Gedenkmedaille und 1999 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Sie starb am 25. November 2011 in Kiel und hinterlässt bis heute große Spuren!“ Özlem Ünsal