Was geht in der Eckernförder Straße?

Tabea Philipp & Michel Hansen: Sie startet als kleine Kopfsteinpflasterstraße vom Exer bis zum Willi. Gefühlt geht sie aber erst dort richtig los, quer durch Kronshagen und bis an die Stadtgrenze in Suchsdorf.

Bild: Fabian Winkler

Aber hier soll es um einen kurzen Kieler Abschnitt ganz am Anfang der Eckernförder Straße gehen, der es uns besonders angetan hat: Zwischen Sternstraße und Westring finden sich eine französische und eine deutsche Bäckerei, ein italienisches Café, ein nettes Lokal und eine bodenständige Kneipe, ein wunderbarer Blumenladen, Banken und Frisöre. Wer hier öfter unterwegs ist, weiß, von welchen Geschäften die Rede ist und hat sicher seine Stammläden. Die Rad- und Fußwege sind in einem guten Zustand, Bäume stehen in der Mitte der Straße und jenseits des Westrings leuchtet die grüne Brücke der Veloroute 10.

Aber dennoch haben wir viel Phantasie, wie es hier noch netter werden könnte. Denn gerade im Sommer trinken die Menschen ihr Feierabendbier am liebsten draußen in der Abendsonne. Vor allem in Zeiten von Corona ist es toll, wenn hierfür der Gehweg großzügig genutzt werden kann. Doch Fußgänger*innen sind weiterhin unterwegs, müssen sich an den Tischen vorbeischlängeln oder kommen auf dem Radweg in Konflikt mit den Fahrradfahrer*innen. Als Ortsverein können wir der Idee daher viel abgewinnen, dass stadtauswärts zwischen Sternstraße und Westring die rechte PKW-Spur zur Fahrradspur wird, der Radweg zum Gehweg und der Gehweg dafür großzügig für Außengastronomie oder auch für die Warenauslage der Geschäfte genutzt werden kann. Wir können uns vorstellen, dass die Parkbuchten vor allem tagsüber zum Teil zu Lieferzonen oder Kurzzeitparkplätzen werden, damit bei der Belieferung der Geschäfte oder dem Einkauf mit dem Auto kein Problem entsteht.

Im Rahmen eines Verkehrsversuchs hat die Kieler Ortsgruppe des Verkehrsclub Deutschland (VCD) am 14. Mai einfach mal getestet, wie es sich auswirkt, wenn der Radverkehr auf die Straße verlegt wird. Unter dem Motto „500 Meter Kopenhagen-Feeling“ wurde zwischen Sternstraße und Westring eine temporäre Radspur auf der Straße, eine so genannte „Pop-up-Bikelane“, eingerichtet. Radfahrer*innen waren begeistert, die Fußgänger*innen hatten richtig Platz und auch der Autoverkehr konnte fließen, ohne dass es sich gestaut hätte. Dies ist wenig verwunderlich – schließlich ist die rechte Fahrspur durch parkende Autos derzeit ohnehin kaum nutzbar.

Als Stadtteil-SPD müssen wir vor der Umsetzung dieser Idee noch Überzeugungsarbeit leisten, bis sie im Ortsbeirat eine Mehrheit finden könnte. Zumindest den ersten Schritt tragen alle Mitglieder mit: In der Juli-Sitzung hat der Ortsbeirat beschlossen sich mit dem Wunsch an die Stadtverwaltung zu wenden, dass zwischen Sternstraße und Arndtplatz (Höhe „Chagall“ also) die rechte PKW-Spur zur Radspur wird – zunächst befristet bis zum Herbst 2021, um den Erfolg der Maßnahme dann zu evaluieren. Bevor es soweit ist, werden die zuständigen Ämter allerdings noch einmal eingehend prüfen, ob dies vom Verkehrsfluss und von der Verkehrssicherheit machbar ist. Wir sind gespannt!
Wir haben viele Ideen für die Zukunft der Eckernförder Straße, setzen uns aber auch für kleine Verbesserungen ein, um kurzfristig für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Dies gilt insbesondere für den Übergang auf Höhe Metzstraße bzw. Herderstraße. Hier haben wir lange Zeit beobachtet, wie Autos immer rücksichtsloser rund um den Überweg geparkt wurden und die Sicht für den kreuzenden Fuß- und Radverkehr stark behindert haben, da die Straße nicht mehr einsehbar war. Vor allem mit Kinderwagen oder Rollstuhl wird so der gerne genutzte Weg aus dem Wohnviertel zum Schrevenpark zur schwierigen Strecke. Auch wenn das Parken an der Stelle sowieso verboten ist, haben wir als SPD uns dafür stark gemacht, dass ein großzügiges Halteverbot durch entsprechende Schilder ausgewiesen wird – im April wurden sie endlich aufgestellt. Wir bilden uns ein, dass dies die Situation etwas gebessert hat, auch wenn es trotz der Schilder noch immer mal wieder Falschparker*innen gibt. Im Juni hat sich der Ortsbeirat zudem einstimmig dafür ausgesprochen, dass geprüft werden soll, ob auf dem Stück rund um die Querung Tempo 30 angeordnet werden kann. Schließlich ist der Weg vom Französischen Viertel in den Schrevenpark für Groß und Klein bei fast jedem Wetter sehr beliebt!

Wir finden: Die Eckernförder Straße zeigt perfekt, wie es möglich wäre, Verbesserungen im Sinne aller Verkehrsteilnehmer*innen zu erreichen und die Lebensqualität in unserem Stadtteil zu erhöhen. Sie wird wohl nie so fancy sein wie die Holtenauer Straße und durch die Mitte wird so schnell wohl auch kein Kleiner-Kiel-Kanal fließen, aber wenn ihr eurer Phantasie mal freien Lauf lasst und mit offenen Augen hier entlanggeht, stimmt ihr uns doch sicher zu: Da geht noch was!

Tabea Philipp

Michel Hansen