Am Donnerstag hat der Ortsbeirat Schreventeich/Hasseldieksdamm den „Antrag auf Erstellung eines ganzheitlichen Quartierentwicklungs- und Mobilitätskonzeptes für das Französische Viertel“ beschlossen, den wir gemeinsam mit den Vertreter*innen der Grünen erarbeitet und eingebracht haben.
In einem ersten Schritt soll die Verwaltung der Stadt Kiel überprüfen, welche Spielräume es zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs im Französischen Viertel gibt sowie einen möglichen Zeitplan erstellen. Ein besonderes Augenmerk soll gelegt werden auf:
- Verbesserungen für den Fußverkehr durch Einrichtung von barrierefreien Straßenquerungen und Umwandlung des Gehwegparkens in bauliche Parkbuchten
- Verbesserung der Straßenbegrünung
- Einrichtung einer Fahrradzone im gesamten Quartier (Verkehrszeichen 244.3)
- Ausreichend Fahrradabstellmöglichkeiten
- Einrichtung von weiteren Einbahnstraßen
- Verbesserung der Aufenthaltsqualität, beispielsweise durch Sitzmöglichkeiten
Sobald ein Konzeptentwurf auf dem Tisch liegt und klar ist, ob und wann Umbauarbeiten stattfinden können, soll im Rahmen einer Bürgerbeteiligung gemeinsam mit Anwohner*innen die konkrete Umsetzung erarbeitet werden.
Hiermit unterscheidet sich der Ansatz von Grünen und SPD vom Wunsch von Ralf Kretschmer (CDU), der im Ortsbeirat eine sofortige Bürgerbeteiligung beantragt hatte, mit der unabhängig von einem Planungsvorhaben bereits in nächster Zeit ergebnisoffen Ideen mit Bürger*innen gesammelt werden sollten. Diesem haben wir uns nicht entschlossen, denn wir sind überzeugt: Wir brauchen für das Französische Viertel ein Vorgehen aus einer Hand und wollen die Verwaltung nicht mit zwei parallelen, zum Teil widersprüchlichen Anträgen unnötig beschäftigen. Uns ist wichtig, dass eine Bürgerbeteiligung dann angestoßen wird, wenn klar ist, dass hier in absehbarer Zukunft etwas passieren wird. Ansonsten werden leichte falsche Hoffnungen geweckt. Die Zielrichtung einer Bürgerbeteiligung muss zudem sonnenklar sein: Nach Jahrzehnten autogerechter Stadtplanung steht die Förderung klimafreundlicher Mobilität an erster Stelle. Zudem wollen wir für einen lebenswerteren ökologischen Stadtteil mit mehr Aufenthaltsqualität sorgen.
Denn das Französische Viertel weist zwar viele Mängel auf – von kaputtem Straßenbelag bis zu fehlender Barrierefreiheit für den Fußverkehr. Vor allem aber hat es richtig Potential: Hier wohnt eine vergleichsweise junge, studentisch geprägte Klientel, für die die Bedeutung des Fahrrads als Verkehrs- und Transportmittels hoch ist, während die Affinität zum eigenen Auto sinkt. Das neue Einzelhandelskonzept der Stadt Kiel erklärt Rewe und Rossmann in der Weißenburgstraße zum Nahversorgungszentrum. Und nicht zuletzt liegt hier das berühmte Dönerdreieck. Das Französische Viertel könnte durch eine mutige Umgestaltung im Sinne klimafreundlicher Mobilität ein echtes Modellprojekt werden mit Ausstrahlkraft auf weitere Stadtteile.
Alles Weitere könnt ihr nachlesen in unserem Antrag.