Sozial ist, was Wohnraum schafft?

Max Dregelies. Wir brauchen kein weiteres Quartier, das sich nur wenige leisten können – wir brauchen günstigen Wohnraum überall in Kiel.

Bild: Julie Stelz

Der Wohnraum ist knapp in den Städten. Auch in Kiel steigt die Zahl der Wohnungs- und Obdachlosen. Und immer mehr Menschen wollen nach Kiel: Lebten 2012 noch knapp 239.000 Menschen in unserer Stadt, sind es 2017 schon 249.000 – 10.000 Menschen mehr in nur fünf Jahren.
Und alle suchen Wohnraum! Als Kieler Sozialdemokratie wollen wir günstigen Wohnraum in der ganzen Stadt schaffen. Nur so erreichen wir in allen Stadtteilen eine soziale Durchmischung.

Zwar wird in Kiel gebaut, Wohnungsbauprojekte wie die Alte Feuerwache und das Schlossquartier sind für viele Menschen aber kaum bezahlbar. Um den steigenden Mieten etwas entgegenzusetzen, hat die Stadt beschlossen, wieder selbst am Wohnungsmarkt aktiv zu werden: Kiel bekommt eine eigene Wohnungsgesellschaft. Ein großes Wohnbauprojekt entsteht derzeit auf „Marthas Insel“, dem Gebiet zwischen Marthastraße, Sophienblatt und den Bahnschienen. Als Ortsbeirat haben wir von Beginn an gefordert, dass dort auch sozialgeförderter Wohnraum geschaffen werden muss. Wir brauchen kein weiteres Quartier, das sich nur wenige leisten können – wir brauchen günstigen Wohnraum überall in Kiel.

Nach langem Gezerre liegt nun ein Ergebnis vor: Die Stadtverwaltung hat vor kurzem den mit der BIG BAU Unternehmensgruppe ausgehandelten Vertrag vorgelegt. Auf Marthas Insel werden 104 Wohnungen zu einem Quadratmeterpreis zwischen 5,95 Euro und 7,30 Euro angeboten werden
können. Von diesen Wohnungen werden 15 barrierefrei gebaut, 10 Wohnungen zudem komplett rollstuhlgerecht.

Damit sind insgesamt rund ein Drittel der Wohnungen, die hier citynah entstehen, sozial gefördert, obwohl der alte Bebauungsplan dies gar nicht vorsah. Die Entwicklung auf Marthas Insel zeigt auch, wie wichtig es ist, dass die Ortsbeiräte immer wieder darauf drängen, dass bei Neubauten auch sozialgeförderter Wohnraum entsteht.

Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist günstiger Wohnraum eines der wichtigsten politischen Themen. Unser baupolitischer Sprecher André Wilkens kämpft dafür in der ganzen Stadt. Im Ortsbeirat setzen wir uns dafür in jedem Bauprojekt ein. Überall wo gebaut wird, muss die soziale Durchmischung gewährleistet werden – wir wollen keine Reichen- oder Armenviertel!

Max Dregelies